Hallo ihr Lieben,
ich habe lange nichts von mir hören lassen. Wir haben einen sehr strapaziösen Winter hinter uns. Angefangen bei permanten grippalen Infekten, Scharlach, Magen Darm, Pseudokrupp und die Krönung war eine schwere Blutvergiftung und Lungenentzündung meines Mannes. Aber nun sind meine Männer alle wieder fit und der Alltag hat uns wieder. 🙂
Ich möchte heute mit euch ein paar Gedanken zu einem Buch mit dem Titel „Entdecke dich selbst durch dein Kind“ von Shefali Tsabary teilen. In dem Buch geht es vor allem darum, was es mit uns Eltern macht, wenn wir unsere Kinder erziehen. Warum wir unsere Kinder wie erziehen oder auch gerade anders . Und das es auch passieren kann, dass Wunden aus der Kindheit, durch unbewusste Handlungen unserer Kinder plötzlich aufreißen, die wir vielleicht jahrzehntelang (erfolgreich?) verdrängt haben.
Ich finde es immer mal wieder interessant, darüber nachzudenken, wieviel ich von meinen Eltern bewusst und unbewusst, Gutes und weniger Gutes in der Erziehung erlebt und mitbekommen habe. Und wieviel ich davon in meiner Kindererziehung anwende und was ich ganz bewusst anders mache. Eine kleine Episode aus meinem Leben und wie ich damit umgegangen bin, möchte ich euch erzählen.
Es war der Sommer vor der Einschulung unseres großen Sohnes. Noch vier Wochen, der Countdown lief. Buffett war seit Ewigkeiten bestellt, der Ranzen auch da, sogar Brotdosen und Trinkflaschen warteten im Schrank auf ihren Einsatz.
Und mir ging es von Tag zu Tag schlechter. Ich wurde immer trauriger, wenn ich daran dachte, dass mein Sohn nun bald in die Schule musste. Was, wenn er eine sehr strenge Lehrerin hat, die nicht auf die Belange und Unsicherheiten meines Sohnes eingeht? Was, wenn er keine Freunde findet oder die, die er hat sich gegen ihn verbünden? Was, wenn er ausgelacht und gehänselt wird? Diese Fragen kreiselten den ganzen Tag in meinem Kopf und wurden immer präsenter und schlimmer.
Aber, warum?
Tja, die Wahrheit tat sehr, sehr weh. Die Ursache meiner Emotionen und Ängste lag in meiner Kindheit. Denn meine Schulzeit war alles andere als schön. Von Hänseleien, verprügelt werden, Isolation, keine Freunde und Lehrer, die nie eingeschritten sind und sehr konfliktscheu waren (um es mal wertschätzend auszudrücken). Als ich die Ursache kannte habe ich viel und dennoch bewusst diese Situationen betrauert. Ich habe den Menschen vergeben, die mir weh getan, wegschaut oder es wegignoriert haben. Ich habe Jesus diesen ganzen Sack mit Steinen ans Kreuz gebracht und ihr werdet es nicht glauben, ich konnte mich von diesem Moment an auf den Schulanfang unseres Sohnes freuen, denn ich wusste, wenn ich ihn Jesus an die Hand gebe, passt er auf. Damit geht es mir auch heute, fast zwei Jahre später, sehr gut. Ich weiß, Jesus passt auf und ist auch bei ihm, wenn es mal blöd in der Schule ist. 🙂
Ja, die eigene Kindheit holt dich spätestens dann ein, wenn du selbst Kinder hast. Ich möchte euch Mut machen, genau wie das Buch von Shefali Tsabany, wenn solche Gefühle mal kommen sollten, innezuhalten und dem nach zu gehen. Es ist sehr heilsam.
Liebe Grüße eure Ulrike